Zemi lebt nun drei Wochen in ihrer Pflegefamilie. Hier ein Bericht:
Zemi ist eine sanfte, neugierige Hündin, die jeden Tag ein Stück mehr auftaut. Sie lässt sich mittlerweile überall streicheln, wenn man sich ihr vorsichtig nähert, und sucht aktiv den Kontakt zu uns. Immer öfter kommt sie von sich aus und fordert Streicheleinheiten auf ihre ganz unaufdringliche, liebevolle Art ein – und genießt sie sichtlich. Sie schläft nachts ruhig mit im Bett, ohne aufdringlich zu sein, und zeigt sich insgesamt sehr anhänglich. Mit anderen Hunden versteht sie sich wunderbar, egal ob Rüde oder Hündin, und auch Katzen begegnet sie freundlich. Männer und größere Kinder sind für sie kein Problem.
Zemi läuft problemlos Treppen, frisst sowohl Feucht- als auch Trockenfutter und hört bereits gut auf ihren Namen. Sie geht mit den anderen Hunden in den Garten und kommt zuverlässig wieder mit hinein. Zemi lässt sich hochnehmen und bürsten, muss dafür aber noch vorsichtig eingefangen werden – dabei bleibt sie ruhig und zeigt keinerlei Abwehrverhalten. Heute hat sie zum ersten Mal ein Leckerli aus der Hand genommen und mich sogar zwei Mal zum Spielen aufgefordert – kleine, aber bedeutende Schritte auf ihrem Weg ins Vertrauen.
Zemi bringt jedoch auch einige Herausforderungen mit, die mit Geduld und Einfühlungsvermögen gut zu meistern sind. Sie hat noch große Angst vor dem Geschirr und dem Anleinen und reagiert bei gespannter Leine panisch. Wir haben mit behutsamen Übungen begonnen, um sie langsam daran zu gewöhnen – allein das Geschirr in die Hand zu nehmen und positiv zu verknüpfen ist bereits ein erster Schritt.
Zemi ist noch nicht stubenrein, macht aber meist auf Unterlagen. Ihr rechtes Auge tränt und muss täglich gesäubert werden, und ihr feines Fell neigt zu Verfilzungen, weshalb sie alle zwei Tage gebürstet werden sollte.
Zemi reagiert bei neuen oder beängstigenden Situationen mit Rückzug und braucht eine ruhige, geduldige Führung. Manchmal muss man sie sanft überzeugen, sich auf Neues einzulassen. Die Kleine ist aktuell noch kein Schoßhund – Nähe ja, aber bitte mit Respekt und Raum. Wer Zemi mit Zeit, Liebe und Verständnis begegnet, wird eine treue Begleiterin gewinnen, die mit jedem Tag ein Stück mehr aufblüht.
Zemi durfte am 4.10.25 das Tierheim verlassen und in eine liebe Pflegefamilie nach Steyerberg reisen. Hier war anfangs alles unheimlich, aber von Tag zu Tag kommt Zemi mehr aus sich heraus und kann inzwischen schon das Kuscheln mit Pflegefrauchen genießen. Mit den vorhandenen Hunden und der Katze kommt Zemi gut aus, sie hält sich allerdings noch respektvoll zurück, wenn diese durch die Wohnung sausen.
Sobald Zemi etwas sicherer ist, werden wir sie tierärztlich untersuchen lassen, um Zemi bestmöglich zu helfen.
Zemi und ihre Freundin Mira wurden von ihren Besitzern im Tierheim abgegeben, mit der Begründung, dass Reisen mit drei Hunden sei ihnen zu stressig. Wir bezweifeln allerdings, dass die Hunde mit auf Reise sollten, vermutlich hatten sie niemanden, der die Tiere versorgen wollte.
Für Zemi war die Abgabe im Tierheim extrem traumatisierend. Sie war so in Angst und Panik, dass sie sich die ersten Tage gar nicht anfassen ließ. Als Ancsa sie nach ein paar Tagen nehmen konnte, stellte sie fest, dass Zemi nur ein Auge hat. Sie fragte nach und laut Aussage der Besitzer sei es angeboren. Eine Vorderpfote hat eine Missbildung, hier hat sie nur drei Zehen, einschließlich Daumen.
Zemi ist eine ängstlich und zurückhaltende Hündin die sich mit der Situation im Tierheim sehr schwer tut. Sie scheint eine liebevolle Nähe zu Menschen nicht wirklich zu kennen und weicht Berührungen momentan noch aus. Im Kontakt mit anderen Hunden ist sie die Schwächere, die meist dominiert wird und Konflikte meidet.
Ancsa hat sich sehr mit ihr beschäftigt und ihr gegenüber ist Zemi auch schon deutlich zutraulicher geworden.
Wir wünschen uns für Zemi einfühlsame Menschen, die ihr die Zeit geben, anzukommen und Vertrauen zu fassen. Das Zuhause sollte eher stressarm sein und in ruhiger Wohngegend liegen, sehr schön wäre ein Garten. Kinder sollten nicht im neuen Zuhause sein.
Wir wissen nicht, was Zemi in ihrem bisherigen Leben kennengelernt hat. Bestimmt wird in der ersten Zeit alles neu und vieles unheimlich für sie sein. Sie muss behutsam und wohldosiert mit neuen Dingen vertraut gemacht werden, um sie nicht mit Reizen zu überfordern.
Zemi wurde beim Routinecheck positiv auf Herzwurm getestet.









