Wie läuft der Adoptionsprozess?
Wir freuen uns, wenn Sie einem unserer Schützlinge ein neues Zuhause geben möchten.
Damit wir Sie und Ihre Lebensumstände schon ein bisschen kennenlernen, füllen Sie bitte als ERSTES unsere sogenannte Selbstauskunft aus (am Ende einer jeden Anzeige zu finden).
Unser Vermittler wird sich schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung setzen.
Fragen Sie uns Löcher in den Bauch – je offener wir uns begegnen, desto eher können wir zusammen genau den Vierbeiner finden, der in ihr Leben passt. Deshalb besuchen wir auch alle unsere Adoptanten einmal persönlich – dabei geht es uns nicht darum, wer einen „Schöner Wohnen“ Wettbewerb gewinnt oder ob jemand Weltmeister im Staubwischen ist. Aber ein persönliches Gespräch ist immer die beste Basis, um gemeinsam den „richtigen“ Hund auszuwählen.
Unser Interesse ist, Sie möglichst gut zu beraten, welcher Hund in Ihre Lebensumstände passt. Dann steht einem glücklichen „Hundeleben“ nichts mehr im Wege!
Wenn Sie nach wie vor überzeugt sind, dass Sie einen Fellfreund adoptieren wollen, dann schließen wir den, im Tierschutz üblichen, Schutzvertrag ab und dann heißt es Tage zählen, bis der Vierbeiner einzieht.
Noch ein Wort über unsere Hunde
Unsere Hunde leben entweder in privaten Pflegestellen in Ungarn oder im Tierheim bzw in einer Tötung. Dort arbeiten Tierfreunde, die oft ihr letztes Hemd geben, um diese Hunde von der Straße zu retten. Ohne sie droht allen unseren Fellfreunden ein schlimmes Schicksal. Die Tiere stammen aus verschiedensten Umständen – mal wissen wir die Vergangenheit fast lückenlos, mal wissen wir nur wenig. Was aber ganz sicher ist: Diese Hunde haben schon einmal Not bzw. Entbehrung erlitten und wir wünschen ihnen ein liebevolles Zuhause auf Lebenszeit!
Unsere ungarischen Partner bemühen sich, so gut wie möglich Auskunft über einen Hund und seinen Charakter zu geben. Um einem Tierschutzhund ein dauerhaftes Zuhause zu geben, sollten Sie sich bewusst sein, dass es sich um ein Lebewesen handelt und wir leider auch beim besten Willen nicht alle Verhaltensweisen vorhersagen können! Das Leben in einem Tierheim ist nicht zu vergleichen mit einem Leben in einer Familie.
Bei den meisten Hunden ist nicht bekannt, welche Rassen in ihm vereint sind. Die Elterntiere sind in den wenigsten Fällen bekannt. Eine Einschätzung beruht dann rein auf dem Phänotyp des Hundes, was aber nicht bedeutet, dass diese Rassen wirklich unter den Vorfahren waren. Hierfür und für bestimmte Charaktereigenschaften können wir keine Garantie übernehmen. Viele der Hunde in Ungarn sind Nachkommen von Mixen.
Besonders bei Welpen ist es oftmals schwer, einzuschätzen, welche Rassen vereint sein könnten bzw. wie groß der Welpe einmal werden wird. In dieser Hinsicht sind unsere Hunde echte Überraschungseier. Unsere ungarischen Partner sind bemüht, die Hunde so gut wie möglich zu beschreiben und einzuschätzen.
Bitte planen Sie ausreichend Zeit ein, um dem Tier mit Geduld und Konsequenz das Einleben zu erleichtern – ein Hund wird nicht vom ersten Tag an „funktionieren“. Es gibt weder den perfekten Hund, noch gibt es bei egal welchem Lebewesen Garantien. Eine Hundeschule kann wichtige Impulse geben, um das Zusammenleben zu erleichtern. Sendet man dem Hund die richtigen Signale, so wird er entsprechend reagieren. Unerwünschtes Verhalten lässt sich durch erwünschtes Verhalten ersetzen – ein großer Vorteil: Fast alle ungarischen Hunde sind extrem bestechlich…
Gesundheit
Alle Hunde sind geimpft, gechipt und gegen Parasiten behandelt.
Es gibt in Ungarn nur wenige „typische“ Krankheiten. Babesiose, Borreliose, Anaplasmose und Ehrlichiose kommen vor, sind mittlerweile aber auch schon in Deutschland heimisch. Bei der Aufnahme in das Tierheim wird der Hund auf eine Herzwurminfektion getestet, bei Zeckenbefall auch auf weitere Erkrankungen. Alle herzwurm-negativ getesteten Tiere bekommen bis zur Vermittlung monatlich ein Medikament, um sie vor einer Infektion zu schützen. Nach 6-7 Monaten sollte der Test wiederholt werden.
Wenige Tage vor der Reise ins Glück werden die Tiere erneut einem Tierarzt vorgestellt und gegen Würmer und Ektoparasiten behandelt. Dies wird im EU-Ausweis dokumentiert.
Einzug ins Glück
Für uns endet eine Vermittlung nicht mit der Übergabe des Hundes:
Wir stehen auch nach der Adoption mit Rat und Tat zur Seite!
Zu einem gewissen Grad ist jeder Hund aus dem Tierschutz, der älter als wenige Monate ist, ein kleines Überraschungspaket. Ängste können erst viel später wieder hervorgerufen werden und manche Reaktionen des Tieres sind nicht vorhersehbar. Beobachten Sie ihren Hund und helfen Sie ihm, die Ängste und Probleme abzubauen. Manche Hunde verkraften den Transport und die Veränderungen problemlos, andere sind zunächst stark beeindruckt und zeigen sich verängstigt. Bitte haben Sie Verständnis und Geduld und lassen Sie ihren Schatz möglichst in Ruhe. Auch Verwandte und Freunde, die sich auf das neue Familienmitglied freuen, sollten erst einmal vertröstet werden. Geben Sie ihrem Hund einen Rückzugsort, wo er sich sicher fühlt. Bei zurückhaltenden Hunden sollten Sie jede Kontaktaufnahme (auch ein Blick reicht schon) belohnen – so wird für den Vierbeiner eine positive Verknüpfung zu Ihnen entstehen. Die meisten Vierbeiner sind gut bestechlich – füttern Sie ruhig die erste Zeit den Großteil des Futters aus der Hand um einen positiven Kontakt zu Ihnen herzustellen.
Verlangen Sie nicht direkt zu Beginn Dinge wie „Sitz“, „Platz“, „Komm“ – ihr neuer Fellfreund weiss nicht, was Sie von ihm wollen und Sie sollten zunächst eine Vertrauensbasis schaffen, auf der Sie später aufbauen können. Bedenken Sie, dass ein Hund erst nach einigen Wochen „wirklich“ zuhause ankommt – Sie sollten von Anfang an liebevoll aber konsequent an der Erziehung arbeiten. Mit „lass ihn doch, er ist doch noch fremd“ tun Sie einem Hund keinen Gefallen. Vorher überlegen, was der Hund darf und was nicht, dann wird der Hund schnell die Regeln verstehen und sich sicher fühlen. Couch und Bett sollten erst einmal tabu sein! Selbst wenn Sie das eigentlich nicht stört – hier geht es nicht um Hundehaare oder schmutzige Pfoten auf dem Polster – viel mehr sollte der Hund erst einmal lernen, dass er das kleinste Licht im neuen „Rudel“ ist. Das ist keine Gängelei, sondern eine Hilfe für das Tier, seine Position zu finden. Wahren Sie eine gewisse Distanz zum Hund, bedrängen Sie ihn nicht – er wird es Ihnen danken, indem er sie als souveränen Rudelchef anerkennt. Schnell wird er Ihnen Vertrauen schenken und von sich aus den Kontakt suchen. Sie können später alle diese anfänglichen Restriktionen abbauen, wenn Sie möchten – aber bis Sie wissen, ob Ihr Hund ggf ein Interesse an einer Diskussion um eine höhere „Rudelposition“ hat, sollten Sie seine Rechte durchaus einschränken. Hunde sind nicht „dominant“ oder „nicht dominant“ – aber es gibt welche, die Gelegenheiten zum „Aufstieg“ suchen und nutzen und welche, die überhaupt kein Interesse daran haben. Davor bewahrt Sie auch nicht die Wahl einer bestimmten Rasse – genau wie unter Menschen gibt es verschiedene Charaktere und man kann vorher nicht wissen, wie sich ein Hund entwickelt.
Wenn Sie sich für ein Zusammenleben mit einem Hund entscheiden, dann sollten Sie bereit sein, sich auf den Charakter Ihres Tieres einzulassen und entsprechend darauf zu reagieren.
Eine gute Hundeschule ist eine gute Investition in einen unkomplizierten Alltag – lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn andere Leute ihnen erklären, dass der eigene Hund das „nicht nötig“ hatte. Hundeschule macht Zwei- und Vierbeinern viel Spaß, festigt die Bindung und erleichtert zudem das tägliche Training, weil man sich zwischendurch Tipps holen kann. Sie werden ihr Ziel schneller erreichen!
Wenn Sie bereits einen Hund haben, sollten sie die erste Zeit deutlich getrennt füttern, ggf in zwei verschiedenen Zimmern, bis sie wissen, dass keiner von Beiden Futterneid entwickelt. So lassen sich mögliche Reibereien leicht vermeiden.
Stubenreinheit
Die Hunde aus den Pflegestellen kennen den Familienalltag und sind in aller Regel bereits stubenrein. Sie sollten jedem vierbeinigen Fellfreund aber gerade am Anfang in festen Zeitintervallen zeigen, dass er bei Ihnen genauso regelmäßig raus kann wie bisher.
Erwachsene Hunde, die an der Kette oder im Zwinger gelebt haben, kennen das zwar nicht, aber erstaunlicherweise sind viele von ihnen fast von Anfang an stubenrein. Sie sollten jedoch nicht davon ausgehen, sondern lieber vorsorglich eine große Packung Küchenrolle und Essigreiniger kaufen, um evtl. Missgeschicke kommentarlos zu entfernen.
Welpen haben noch eine geringere Blasenkapazität und müssen in der Regel häufiger raus, anfangs auch nachts. Bitte bringen Sie ihren Welpen nach dem Schlafen, nach dem Fressen und nach dem Toben (wenn er das Spiel abbricht und zu schnuffeln beginnt) nach draußen. Warten Sie ruhig an einer Stelle, bis der Kleine sich löst. Danach ist reichlich loben angesagt!
Bei Rüden ist es normal, dass sie ihr neues Revier markieren – insbesondere, wenn schon andere Hunde da sind oder waren. Bedenken Sie, dass ein Hund Zeit und Geduld braucht, bis er sich in die neuen Regeln und Gewohnheiten seiner Heimat eingewöhnt hat.