Von Judith Biermann
Mitte November haben sich vier Fellfreunde auf den Weg nach Ungarn gemacht. Für drei von uns war es der erste Besuch im Tierheim. Große Aufregung bei uns drei „Neulingen“: Was erwartet uns in Ungarn? Was wird von uns erwartet?
Nach eineinhalb Stunden Flug von Düsseldorf nach Budapest und einer gut einstündigen Autofahrt erreichten wir zunächst Kescemet, wo unsere Fellfreunde-„Haus-und Hofübersetzerin“, die wunderbare Erika Wicker, zugestiegen ist. Sie brachte uns auf den neusten Stand über die Entwicklungen in Gyula und sorgte für kurzweilige eineinhalbstündige Weiterfahrt zum Ziel. Die Spannung stieg…
Dann endlich erreichten wir das Tierheim. Ein unscheinbar wirkendes Tor schützt die Anlage, die an einer Landstraße abseits der Kleinstadt liegt. Schnell in die „Stallklamotten“ geschlüpft und auf ging es. Ein herzlicher Empfang von Joszi und Ancsa und das aufgeregte Bellen aus dem Tierheim ließen nun auch den letzten Rest der Anspannung abfallen.
Da waren sie nun, die Hunde: Morgos, Sammy, Beni, Aramis, Piri, Zoltan, Felix, Rüdiger, Martin, Leila, Piri, Elsa, Bleki, Folti ,Ela, Cindy, Monika mit ihren Babies, etliche Welpen und zig weitere Hunde. So viele Augenpaare voller Hoffnung und Lebensfreude. Lebhafte, überschwängliche Begegnungen an den Zwingern. Wieder so viele Tiere mit rührenden, teils furchtbaren Schicksalen, aber voller Lebenslust, das Urvertrauen noch nicht abgelegt und mit der festen Absicht, den Menschen eine weitere Chance zu geben. Das war der erste Eindruck.
Mit Vorfreude auf die nächsten beiden Tage haben wir uns dann auf den gemeinsamen Abend mit Ansca und Joszi vorbereitet. Bei gutem Essen gab es einen angeregten Austausch über die Hunde daheim und die Neulinge im Tierheim. Müde und zufrieden ging es schließlich zurück in die Pension. Im Rutsch war der erste Tag vorüber.
Tag 2 im Tierheim in Gyula
Nach kurzem Frühstück, Treffen am Tierheim um 7:30 Uhr. Straffes Programm auf beiden Seiten. Wir mit dem Ziel, aktuelle Fotos und Filme von Neuankömmlingen, Welpen und auch von den alten Bekannten zu machen. Ancsa, Joszi, Enikő und Misi mit der nachvollziehbaren Absicht, Hunde und Anlage wie gewohnt zu versorgen.
Schnell zeigte sich, wie viel Sicherheit den Hunden durch die feste Tagesstruktur gegeben wird. Alles folgt einem festen Ablauf, jedes Tier kommt an die Reihe. Zwinger auf, Hund raus, selbständige Runde über das Gelände und kurzes Spiel.
Währenddessen wird der Zwinger gereinigt und das Futter vorbereitet, dann Joszis berühmter Pfiff, der uns jetzt noch im Ohr ist und wirklich jeder Hund, egal womit er gerade beschäftigt ist, folgt zurück in den Zwinger. Essenszeit.
Ancsa versorgt liebevoll die Welpen und die Neuankömmlinge, die zunächst im Schutz ihres Zwingers bleiben müssen. Hygiene ist hier oberstes Gebot. Alle haben im Team gearbeitet, sodass sich auch die Fotoarbeiten gut in den Ablauf integrieren ließen. Ancsa, Joszi und Ulrike sind durch die Besuche zwei Mal im Jahr ein eingespieltes Team. Kein Hund kam zu kurz.
Wunderbare Fotos und Filme sind entstanden, die jeden Hund darstellen und den familiären Umgang im Tierheim widerspiegeln – und somit die Chance auf ein Endzuhause oder auf ein Zuhause auf Zeit erhöhen. Die Hunde schienen recht unbeeindruckt vom „Menschenstress“. Im Gegenteil schienen sie doch die zusätzliche Spielzeit und Aufmerksamkeit während der Shootings zu genießen.
Während unserer Zeit auf dem Gelände waren etliche Neuerungen zu entdecken, welche die Tierhaltung und Versorgung deutlich sicherer und leichter machen. Durch großzügige Spenden konnte zum Beispiel begonnen werden, den verkleideten Drahtzaun durch eine feste Installation zu ersetzen.
Auch die neuen Wohncontainer hatten ihre Bestimmung gefunden: Futter und wichtige Utensilien können jetzt vor der Witterung noch besser geschützt gelagert werden. Außerdem verfügt das Tierheim nun über eine neue Futterküche und einen Bürocontainer, in dem auch die medizinische Versorgung der Vierbeiner erfolgt.
Tag 3 im Tierheim in Gyula
Endspurt an Tag drei. Der besondere Auftrag: Monika und ihre Welpen sollten natürlich auch fotografiert werden. Eine große Aufgabe, den wilden „Mäusezirkus“ zu bändigen. Auch hier sind aber herrliche Bilder entstanden.
Gegen Mittag musste sich unsere kleine Crew auf die Heimreise vorbereiten. Die fast drei Tage vergingen wie im Flug. Auf unserer Rückreise mit im Gepäck: Ein riesiger Respekt für die Hunde, die offen auf uns Menschen zugehen oder es trotz ihrer Geschichte unbedingt wieder lernen möchten, den Menschen zu vertrauen sowie Hochachtung für Ancsa, Joszi, Enikő und Misi, die Tag für Tag ihr Bestes geben und den Tieren Sicherheit und liebevolle Fürsorge zuteil werden lassen.
Eine wunderbare Erfahrung!